Oberliga

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PaKooM
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Re: Oberliga

Beitrag von PaKooM » Fr 24. Jul 2020, 06:57

Auf der FB-Seite hat der offizielle Fanbeauftragte sich vor einigen Tagen über die Rückzüge aus der Oberliga ausgelassen und nen Shitstorm geerntet. Das endete mit seinem Rücktritt gestern. Hier sein Post, der das Fass zum Rollen brachte:

"Die Oberliga - eine totgeredete Erfolgsgeschichte
Die Eishockey Oberliga startet mit schlechten Vorzeichen in ihre 10. Saison.
Richtig, es ist die ZEHNTE Saison seit der Oberliga-Reform im Jahr 2010! Und wer hätte damals geglaubt, dass die Piranhas aus Rostock und die Crocodiles Hamburg zu den letzten verbliebenen Gründungsmitgliedern im Norden zählen werden?
Als Fansprecher und später Fanbeauftragter der Crocodiles hab ich jede Menge Clubs und Mannschaften kommen und gehen sehen. Vor einigen Jahren bereits habe ich aufgehört mit zu zählen. Wer kennt denn noch die Hannover Braves???
Da hört es sich schier unglaublich an, dass man es bei der OL-Reform genau darauf angelegt hat! Die Spreu sollte sich vom Weizen trennen, die Starken sollten überleben und einen konkurrenzfähigen Unterbau zu der DEL2 bilden welcher den ambitionierten Clubs auch ermöglicht, in eben diese Liga aufzusteigen.
Es war von vornherein so geplant, dass es im Jahr 2015 nur noch zwei und im Jahr 2019 eine eingleisige Oberliga geben soll.
2015 wurden Ost, West und Nord vereint. Und seitdem ist so viel passiert! Es wurde bei fast allen Clubs sehr vieles professioneller. Geschäftsstellen wurden eröffnet, das Ticketing wurde verbessert, Marketing und Merchandise - sogar Live-Spiele werden im Internet gezeigt. Die Mannschaften setzen sich nicht mehr aus Spielern zusammen welche zufälliger Weise bei ihrem Club gelandet sind weil sie in der Stadt leben, studieren, arbeiten oder weil sie den letzten Bus nach Hause verpasst haben. Die Spieler spielen auch nicht mehr auf 450€-Basis, sondern verdienen mit ihren Sport ihren Lebensunterhalt und haben sogar Spielerberater die für sie aktiv werden. Dass ein Spieler zu einem Club wechselt der mehr als 100 Kilometer entfernt liegt war vor wenigen Jahren eine wirkliche Überraschung, heute wundert es niemanden wirklich wenn z. B. ein Spieler von Halle nach Hamburg wechselt.
Klar haben Clubs die Liga verlassen (müssen) weil man mit der Professionalisierung nicht Schritt halten konnte (oder wollte). Aber man ist auch endlich auf Augenhöhe mit dem Süden und das alleine zeigt, wie viel der Norden aufgeholt hat und auch aufholen musste.
Und nun, in dieser 10. Saison, erscheint ein Gegner welcher alles auf den Kopf stellt. Ein Gegner, welcher Planungsgrundlagen entzieht und das gesamte fragile Konstrukt Oberliga trotz aller Erfolge ins Wanken bringt. Und dieser Gegner namens Corona ist nun die perfekte Grundlage für viele um einfach mal den Laden abzuschließen.
Und genau das ist es, was mich an dem Verhalten vieler Club-Offiziellen aufregt!
Kein Verein hat exklusiv mit Corona und seinen Beschränkungen zu kämpfen. Jeder Club muss Abstriche machen und auch jeder Club wird Rückgänge beim Ticketverkauf und Sponsoring hinnehmen müssen. Es wird für JEDEN eine Zeit der Entbehrungen. Aber es kommt nicht darauf an, in dieser Zeit glücklich zu sein, sondern dass man die Zähne zusammen beißt und diese Phase gemeinsam durchsteht.
Man kann es sich auch einfach machen und in die Regio gehen, in dem Irrglauben, dort hätte man viel weniger Probleme und Sorgen und im nächsten Jahr steigt man einfach wieder auf. Nur blöd, wenn 3-4 andere Clubs ebenfalls die selbe Idee haben und auch mit einem Rückzug liebäugeln. Ein ehemaliger Oberligist welcher in der Regionalliga nur bei Platz 4-5 rumdümpelt weil damalige Weggefährte die selbe pfiffige Rückzugs-Idee haten, ist ein Pulverfass und von Harmonie wird nichts zu spüren sein wenn man eine Liga tiefer seinen eigenen Ansprüchen hinterher läuft.
Sicherlich gibt es Vereine und Standorte mit großen Problemen! Es gibt aber auch Standorte die nur denken, in der Regio könne man den Corona-Sturm besser aussitzen. Aber deshalb alleine medial einen Rückzug in die Regio in Betracht zu ziehen zeigt, dass viele Offizielle gar nicht ernsthaft darum kämpfen, die Herausforderungen der neuen OL-Saison anzunehmen.
Schon komisch: Clubs, die noch letztes Jahr den Aufstieg in die DEL2 als Ziel ausgerufen haben, sehen jetzt für sich eine bessere Perspektive in der Regionalliga - ernsthaft?!?!?!
Man hat sich all die Jahre nur beschwert und beschwert und deshalb fällt ein Rückzug aus der ungeliebten Oberliga halt leicht. Dass den Clubs aber auch eine mittlerweile erstarkte Regionalliga erwartet, das wird ausgeblendet. Und auch die eigenen Erfolge und Entwicklungen scheinen nichts mehr zu zählen - jedenfalls nicht soviel, dass sich eine Saison mit Corona-Entbehrungen in der OL durchzustehen lohnen würde. Und diese Einstellung finde ich ziemlich unsportlich, zumal die verbliebenen Oberligisten in ihrer Planung im unsicheren Bereich agieren müssen.
Wer kann mir einen Club nennen welcher (ohne eine Neugründung wie in Braunlage) von der Oberliga in die Regio ging und dann irgendwann wiederkam??? Daher kann ich es noch nicht so richtig einordnen, ob ein Aussitzen der Corona-Situation in der Regionalliga nun clever oder dämlich ist. Ich denke, je mehr Clubs diese clevere Idee umsetzen, desto dämlicher wird sie. Zumal man damit das Erfolgsmodell einer zweigleisigen Oberliga akut gefährdet. Aber hey, laut der Planung von 2010 sind wir eh mit einer eingleisigen Oberliga überfällig...
In diesem Sinne
Jan Peter Weser
Fanbeauftragter der Crocodiles Hamburg"

Kniekehle
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Re: Oberliga

Beitrag von Kniekehle » Fr 24. Jul 2020, 23:27

okay danke dir

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